Videografie im LTL:S

Lehrsimulationen im Begleitseminar zum Praxissemester

Verknüpfung von Theorie und Praxis im LTL:S
Videografie im LTL:S
Foto: Anna Schroll

Das Begleitseminar der Schulpädagogik zielt darauf, Praxissemesterstudierende Gelegenheiten Theorie und Praxis zu verknüpfen anzubieten, die professionelle Kompetenzentwicklung zu unterstützen. Dem „Core Practices“-Ansatz zufolge sind (videogestützte) Beobachtung fremden Unterrichts und die Erprobung eigenen Handelns in reflexionsgestützten Lernumgebungen für die berufsbezogene Professionalisierung relevant. Wir haben diesen Anstoß aufgegriffen und unter bestmöglicher Ausnutzung der technischen Möglichkeiten von LTL:S eine Simulationskomponente in unser Praxissemester eingebaut und eine Begleitforschung entwickelt.

Durch einen ersten theoretischen Beitrag ordneten wir die Durchführung dialogischer Unterrichtsgespräche als „Core Practice“ ein und formulierten unser hochschuldidaktisches Modell aus, das Praxiserfahrungen mit theoretischen Grundlagen, Simulationen und Reflexionen verbindet. Darauf basierend wurde eine zweite, empirische Studie anhand eines quasi-experimentelles Designs durchgeführt, die Lern- und Selbstwirksamkeitswahrnehmungen bezüglich Unterrichtsdialog der Studierenden erforschte und in zwei Gruppen verglich. Eine experimentelle Gruppe (EG, n = 180) nahm an Lehrsimulationen teil, in denen durch role-play ein 15-minütiges Unterrichtsgespräch von einer „Lehrperson“ geleitet wurde. Die anderen Studierenden agierten entweder als Schüler*innen oder Beobachter*innen und die Sequenz wurde aufgenommen und reflektiert. Die Kontrollgruppe (KG, n = 100) nahm an einer Onlinesitzung teil und reflektierte über Unterrichtsdialoge anhand von Unterrichtsvideos und eines Transkripts. Die Ergebnisse zeigten, dass Studierende in der EG signifikant bessere Lernerfahrungen berichteten. Eine dritte Studie wird bereits im Wintersemester 2023/2024 durchgeführt. Diesmal liegt der Fokus hundertprozentig auf den Simulationen: die Bedingungen der Simulation werden systematisch variiert und eine Gruppe (n = 54) befindet sich in einem strukturierten Setting, in dem die Schüler*innen konkrete Hinweise für deren Beteiligung am Unterrichtsgespräch bekommen, wohingegen die andere Gruppe (n = 54) ohne diese konkreten Anweisungen arbeitet. Ziel ist, zu recherchieren, ob die Strukturierung des Settings dazu führt, dass Studierende die Unterrichtsequenz fokussierter wahrnehmen und ob deren Selbstwirksamkeitswahrnehmung steigt.

Ansprechpartner*in: Dr. Susi Klaß